MBFR

MBFR

 

[englisch embiːef'ɑː], Abkürzung für Mutual Balanced Forces Reductions ['mjuːtjʊəl 'bælənst 'fɔːsɪz rɪ'dʌkʃnz; englisch »beiderseitige und ausgewogene Truppenreduzierungen«], Bezeichnung und Verhandlungsgegenstand einer vom 30. 12. 1973 bis zum 2. 2. 1989 in Wien abgehaltenen Konferenz, deren offizieller Titel (aufgrund des von der UdSSR abgelehnten Begriffes »balanced«) Mutual Reductions of Forces and Armaments and Associated Measures in Central Europe (Abkürzung MURFAAMCE) war. An der Konferenz beteiligten sich zwölf NATO-Staaten (Belgien, Bundesrepublik Deutschland, Dänemark, Griechenland, Großbritannien, Italien, Kanada, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Türkei, USA) und sieben Staaten des Warschauer Paktes (Bulgarien, ČSSR, DDR, Polen, Rumänien, UdSSR, Ungarn). Frankreich hatte eine Teilnahme abgelehnt. Der Raum, in dem die dort stationierten Truppen reduziert werden sollten, umfasste vonseiten der NATO die Bundesrepublik Deutschland und die Beneluxstaaten, vonseiten des Warschauer Paktes die DDR, die ČSSR und Polen.

 

Ziele:

 

Die westlichen Staaten wollten v. a. die konventionelle Überlegenheit des Warschauer Paktes in Mitteleuropa beseitigen und einseitige Truppenverminderungen der USA in Europa verhindern. Der Osten wollte dagegen die Militärpotenziale beider Seiten in gleichem Maße verringern und dabei die Anwesenheit sowjetischer Truppen in der DDR, der ČSSR und Polen indirekt legitimieren lassen. - Es gelang den Teilnehmern nicht, zu einer verifizierbaren Einigung zu kommen. Nach 46 Gesprächsrunden wurde die Konferenz am 2. 2. 1989 mit einem gemeinsamen Kommuniqué, aber ohne ein Ergebnis beendet, nachdem feststand, dass am 9. 3. 1989 Verhandlungen über konventionelle Streitkräfte in Europa beginnen würden (VKSE).

 

Für das Scheitern waren u. a. maßgeblich: 1) die Unfähigkeit beider Seiten, sich über ihre Ausgangsdaten (die Truppenbestände vor der Reduzierung) zu einigen; 2) die Konzentration der Debatte auf Soldaten, anstatt auf Hauptwaffensysteme; 3) bis 1986 die fehlende Bereitschaft der UdSSR, Vor-Ort-Inspektionen zuzulassen; 4) der Fortbestand einer offensiven Militärdoktrin des Warschauer Paktes sowie des Anspruchs auf militärische Interventionen durch die UdSSR; 5) die Weigerung Frankreichs, sich an MBFR zu beteiligen, und die daraus resultierende Unklarheit über den Status seiner Soldaten in der BRD.